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11.03.2018 | Interview mit "Die Welt"

"Ich nehmen einen sehr großen Zuspruch für gutes Regieren wahr"

"Die Welt": Herr Tschentscher, es ranken sich viele Gerüchte um Ihre Nominierung. Seit wann wissen Sie, dass Sie Bürgermeister werden sollen?

Peter Tschentscher: Wir haben das im Laufe des Donnerstags endgültig gemeinsam entschieden. Alle Beteiligten waren aber schon seit einigen Wochen in einem engen Austausch. Wir haben von Anfang an über verschiedene Konstellationen gesprochen und diese miteinander abgewogen. Dazu gehörte auch die öffentlich erwartete Lösung, dass Andreas Dressel die Nachfolge als Bürgermeister antritt. Er hat dies aber für sich persönlich anders entschieden.

"Die Welt": Sie fühlen sich folglich dem Amt gewachsen.

Peter Tschentscher: Ja. Ich habe in den letzten Jahren viel Regierungserfahrung gesammelt habe – in Hamburg, aber auch in Berlin im Bundesrat –, so dass ich auf das Amt des Ersten Bürgermeisters gut vorbereitet bin.

"Die Welt": Nun meinen alle Beobachter zu wissen, dass Sie eine Kopie Ihres Vorgängers sind. Was werden Sie anders machen als Olaf Scholz?

Peter Tschentscher: Dass man mir Ähnlichkeiten mit Olaf Scholz zuspricht, bewerte ich positiv. Olaf Scholz war ein sehr erfolgreicher Bürgermeister und ist einer der besten Politiker Deutschlands. Trotzdem hat jeder seine eigene Persönlichkeit, weshalb ich eine eigene Art und Weise der Amtsführung haben werde. Dazu gehört Führung. Ich strebe aber auch einen engen Dialog an - innerhalb des Senats, mit der Fraktion, unserer Partei, vor allem aber auch mit den Bürgerinnen und Bürgern.

"Die Welt": Sie möchten also miteinander statt allein regieren. Letzteres wird Ihrem Vorgänger nachgesagt.

Peter Tschentscher: Wir haben uns entschieden, dass wir die Arbeit von Olaf Scholz in Hamburg auf mehrere Schultern verteilen, aber gemeinsam fortführen wollen.

"Die Welt": Nun hinterlässt Ihnen Ihr Vorgänger viel Arbeit. Die Elbvertiefung ist immer noch nicht da, Ihre Partei hat nach dem G-20-Gipfel einen großen Vertrauensverlust erlitten, die jüngste Umfrage beschert der SPD nur noch 28 Prozent – im Gegensatz zu 45,6 Prozent bei der Bürgerschaftswahl 2015.

Peter Tschentscher: Viele drängende Probleme sind in den letzten sieben Jahren schon gelöst worden. Bei der Elbvertiefung sind wir bei der rechtlichen Durchsetzung dieses wichtigen Projektes schon sehr weit gekommen. Die Ereignisse um den G-20-Gipfel haben aber zu einer Verunsicherung geführt, die wir erkannt haben und überwinden wollen. Gewalttätige Ausschreitungen wie beim G20-Gipfel darf es nicht geben. Wir stärken die Polizei und andere Sicherheitskräfte, kümmern uns um die öffentliche Sicherheit und Ordnung und sind bei der Bekämpfung der Kriminalität sehr erfolgreich. Auch viele Straftäter der G20-Krawalle wurden bereits gefasst und verurteilt.

"Die Welt": Es wird nicht leicht, dieses verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Warum tun Sie sich das an?

Peter Tschentscher: Ich nehmen einen sehr großen Zuspruch für gutes Regieren wahr – über einzelne Probleme hinaus als gesamte für Hamburg verantwortliche Regierung. Die Bürgerinnen und Bürger erwarten von uns, dass wir Probleme konsequent angehen und lösen. Ich bin sicher, dass wir diesem Anspruch gemeinsam mit unserem Koalitionspartner gerecht werden.

"Die Welt": Ist damit auch klar, dass Sie bei der Bürgerschaftswahl 2020 als SPD-Spitzenkandidat ins Rennen gehen?

Peter Tschentscher: Ja. Ich werde meine ganze Kraft dafür einsetzen, ein guter Bürgermeister zu sein. 2020 werden die Wählerinnen und Wähler über die Arbeit dieses Senats abstimmen. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Arbeit über den Wahltag hinaus mit großer Zustimmung fortführen können.