Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
der 60. Jahrestag der Städtepartnerschaft von Marseille und Hamburg ist ein Grund zum Feiern und ein Anlass, unserer Partnerschaft zu bekräftigen und zu vertiefen.
Deshalb haben wir heute das Abkommen zwischen unseren Städten fortgeschrieben:
Wir wollen den jungen Menschen neue Möglichkeiten bieten, in der Partnerstadt zur Schule zu gehen, einen Teil der Ausbildung oder des Studiums zu absolvieren.
Ein Netzwerk des Deutsch-Französischen Jugendwerks und des Vereins „Une Terre Culturelle“ aus Marseille wird auch den Austausch von Jugendlichen unterstützen, die kaum Fremdsprachenkenntnisse haben oder auf eine besondere Weise benachteiligt sind.
Auch wirtschaftlich wollen wir enger zusammenarbeiten und unsere Häfen miteinander vernetzen.
Denn die Hafenstädte Hamburg und Marseille haben vieles gemeinsam. Eine große maritime Vergangenheit und eine noch bessere Zukunft, wenn wir die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte angehen und den gesellschaftlichen und technologischen Wandel aktiv gestalten.
Dieser Wandel bezieht sich nicht nur auf den Hafen, sondern auf alle Branchen der Wirtschaft und alle Bereiche des öffentlichen Lebens.
Um die junge Generation darauf vorzubereiten, müssen wir unsere Bildungseinrichtungen stärken, neben der Schule und dem Studium auch die berufliche Bildung in den Blick nehmen und die Chancen der Digitalisierung nutzen.
Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben und unter gesunden Bedingungen leben und arbeiten wollen, dann geht das nur mit neuen Technologien:
neuen Antriebstechnologien für eine emissionsfreie Mobilität, neuen Produktionstechnologien in der Industrie, besseren Möglichkeiten zur Gewinnung, Speicherung und Übertragung regenerativer Energien.
Für all das brauchen wir gute Wissenschaft und Forschung, aber auch innovative Unternehmen, die den Technologietransfer vollziehen, neue Produkte und Anwendungen entwickeln und zur praktischen Markreife bringen.
Dafür bieten Städte wie Marseille und Hamburg ein gutes Umfeld.
Wir haben uns in unserer Geschichte nie darauf ausruhen können, Hauptstädte und Sitz der Nationalregierung und damit das natürliche wirtschaftliche Zentrum unserer Länder zu sein.
Wir haben unsere wirtschaftliche Kraft immer unabhängig davon zunächst aus dem Handel und dem Hafen entwickelt, später aus neuen Branchen und Industrien, die wir mit einer großen Bereitschaft zur Veränderung und Modernität aufgebaut haben.
Meine Damen und Herren,
„Es lebe unsere deutsch-französische Freundschaft“, rief der französische Staatspräsident Charles de Gaulle im September 1962 vom Balkon des Hamburger Rathauses den rund 30.000 auf dem Rathausmarkt versammelten Hamburgerinnen und Hamburgern zu.
1963 unterzeichnete er gemeinsam mit dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer in Paris den Élysée-Vertrag, der zu einer Verbesserung der Beziehungen unserer Länder und einer über viele Jahrzehnte gewachsenen Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich beigetragen hat.
Die Partnerschaft von Marseille und Hamburg hat diesen Prozess für die Bürgerinnen und Bürger unserer Städte begleitet und unterstützt. Zahlreiche konkrete Projekte, viele Kontakte und Freundschaften sind dabei entstanden.
Wir wollen unsere Städtepartnerschaft auch in den kommenden Jahrzehnten pflegen und ausbauen.
Wir freuen uns in Hamburg darauf, dass wir im Herbst eine Delegation aus Marseille und Ihren Bürgermeister Jean-Claude Gaudin, zu einem Besuch empfangen dürfen.
Hamburg widmet sich Frankreich und seiner Partnerstadt 2018 in vielfältiger Weise. Wir haben ein Jahr der französischen Sprache und der frankophonen Kulturen ausgerufen.
Das Reeperbahnfestival – die größte Clubveranstaltung in Europa und das wichtigste Treffen der Musikwirtschaft weltweit – hat in diesem Jahr Frankreich zum Partnerland erklärt.
Und viele Jugendliche können an einem Austausch teilnehmen, den die Hiphop-Akademie des Kulturpalastes in Hamburg, das Goethe-Institut Marseille und La Friche la Belle de Mai organisieren.
Ich hoffe, dass Ihnen das Programm in Hamburg genauso gefallen wird wie uns der Besuch in Marseille. Ich danke Ihnen sehr für Ihr Engagement und für den herzlichen Empfang.
Es lebe die deutsch-französische Freundschaft und die Städtepartnerschaft von Marseille und Hamburg!
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.