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Aktuelles

Bild: Pressestelle des Senats
12.09.2018 | Rede

Senatsempfang 175 Jahre Klambt Verlag

Sehr geehrte Damen und Herren,

herzlich willkommen im Festsaal des Hamburger Rathauses!

Für den Journalismus in Deutschland und Europa war heute kein Tag wie jeder andere. Deshalb erlauben Sie mir eine Vorbemerkung, bevor ich zum eigentlichen Anlass dieses Abends komme.

Das Europäische Parlament hat heute entschieden, ein Verfahren gegen Ungarn zu eröffnen, um Verstöße gegen Demokratie und rechtsstaatliche Grundsätze zu verfolgen.

Wir erleben gegenwärtig, dass Journalisten in verschiedenen Ländern Europas eingeschüchtert und an ihrer Arbeit gehindert werden sollen, und deshalb ist die Entscheidung des Europäischen Parlaments wichtiges Signal.

Presse- und Meinungsfreiheit sind europäische Grundrechte, die nicht verhandelbar sind und konsequent verteidigt werden müssen.

Dies gilt für die gesamte Breite verlegerischer und journalistischer Aktivitäten.

Auch die vermeintlich „leichten“ Themen, Publikationen zu Mode, Gesundheits- oder Ernährungsthemen sind nicht frei von gesellschaftlichen und politischen Einflüssen und wirken umgekehrt auf den gesellschaftlichen Diskurs zurück.

Die zweite wichtige Entscheidung des Europäischen Parlaments ist die Aufnahme sogenannter Trilog-Verhandlungen zur Reform des Urheberrechts.

Auch wenn wir noch nicht wissen, zu welchem Ergebnis das Verfahren führt, klar ist:

Journalismus muss immer eine eigenständige finanzielle Grundlage haben, auch Online. Ein modernes Urheberrecht muss faire Vergütungen kreativer Arbeit ermöglichen.

Für den Journalismus gilt dies in besonderem Maße. Deshalb ist die Initiative des EU-Parlaments für ein neues europäisches Verlegerrecht ein wichtiger Schritt zur Sicherung einer unabhängigen und freien Presse.

Nun aber,

sehr geehrter Herr Lars Joachim Rose,
sehr geehrter Herr Kai Rose,
sehr geehrter Herr Dr. Thiemann,
sehr geehrte Damen und Herren,

zum 175-jährigen Jubiläum der Mediengruppe Klambt.

Vielen Dank, dass Sie dieses in unserer Stadt feiern.

Ihre Mediengruppe zählt zu den ältesten und erfolgreichsten deutschen Medienunternehmen mit über 50 Zeitschriftentiteln, 100 Millionen verkauften Zeitschriften und einem Konzernumsatz von 110 Millionen Euro.

Der Klambt-Verlag ist eine Bereicherung für den Medienstandort Hamburg. Viele Ihrer Redaktionen arbeiten bei uns an der Elbe, auch Ihre Digital-Unit mit 20 Websiten und 7,5 Millionen Usern im Monat.

In Hamburgs Medien- und IT-Branche arbeiten insgesamt etwa 110.000 Beschäftigte. In den Bereichen Film, Buch, Rundfunk, Design und Werbung sind in den vergangenen Jahren über 5.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

Auch zahlreiche globale Digitalunternehmen betreiben ihr Deutschland-Geschäft von Hamburg aus.

Mit seiner besonderen Verbindung von Tradition und Moderne passt der Klambt-Verlag bestens in die Hamburger Medien-, Kreativ- und Digitalszene.

Meine Damen und Herren,
die Gründung des Klambt-Verlages im Jahr 1843 fällt in eine Zeit, in der viele Publizisten mit einer stärker werdenden Zensur konfrontiert waren.

Karl Marx hatte aus diesem Grund seine Zusammenarbeit als Redakteur mit der Rheinischen Zeitung beendet. Die Brüder Grimm waren beim König von Hannover in Ungnade gefallen und ins liberale Berlin gezogen.

Das in London gegründete Magazin „Economist“ sollte sich gegen den zunehmenden Protektionismus und die damit verbundenen Preiserhöhungen bei Getreide und Brot wenden.

In dieser vom Ringen um soziale Gerechtigkeit und Pressefreiheit geprägten Zeit gründete Wilhelm Wenzel Klambt am 30. März 1843 im schlesischen Neuroda die Wochenzeitung „Der Hausfreund“ und eine Druckerei, die ihm ökonomische Unabhängigkeit verschaffen sollte.

60 Jahre später hatte sich das Blatt zur größten politischen Wochenzeitung Deutschlands entwickelt.

1945 musste der Verlag von vorne anfangen, diesmal von Speyer aus, wohin die Verlegerfamilie geflohen war.

Aus der Wochenzeitung wurde nun eine Zeitschrift für die ganze Familie.

1966 fusionierte sie mit dem Unterhaltungstitel „7 Tage“ und legte dadurch den Grundstein für den späteren Erfolg der Regenbogenpresse aus dem Hause Klambt.

Nach der Wiedervereinigung eroberte der Klambt-Verlag den ostdeutschen und osteuropäischen Markt. Seit 2002 wird immer stärker in ganz Europa publiziert.

2008 folgte das Joint-Venture mit dem englischen Verlag „Northern & Shell“. Die Zeitschrift „OK!“, die in 20 Ländern erscheint, wird zum auflagenstärksten People-Magazin der Welt.

Im Laufe seiner 175-jährigen Geschichte gelang es dem Klambt Verlag immer wieder, die jeweiligen Herausforderungen der Zeit früh zu erkennen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Der einst klassische Yellowpress-Anbieter ist heute ein modernes Medienunternehmen mit einer Vielfalt an Zeitschriften und Lizenzen von internationalen Premium-Titeln.

Er ist mit dem Print-Medium wirtschaftlich erfolgreich und setzt darüber hinaus auf digitale Ableger, Marken und Geschäftsmodelle.

Meine Damen und Herren,
die Klambt Mediengruppe ist ein Familienunternehmen im besten Sinne.

Familiär und verlässlich, aber auch wandlungsbereit und zukunftsorientiert.

Diese Eigenschaften erklären den Erfolg in einer langen und ungewöhnlichen Verlagsgeschichte mit besten Aussichten für die Zukunft.

Im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg wünsche ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Klambt Mediengruppe alles Gute und weiterhin viel Erfolg.

Herzlichen Glückwunsch zum 175. Verlagsjubiläum!

Vielen Dank.

Es gilt das gesprochene Wort.