Sehr geehrter Herr Generalkonsul,
Sehr geehrte Frau Golema,
sehr geehrte Frau Doyenne,
sehr geehrte Mitglieder des konsularischen Korps,
sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zum Nationalfeiertag Polens.
Vor genau hundert Jahren, als in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg die Monarchie beendet und der Weg in die parlamentarischer Demokratie eingeschlagen wurde, genau in diesem Jahr 1918 konnte Polen nach 123 Jahren wieder einen eigenen Staat gründen - die Zweite Polnische Republik.
Aber die polnische Geschichte war schwer. Immer wieder mussten sich die Menschen sagen:
"Jeszcze Polska nie zgin??a"- Noch ist Polen nicht verloren.
Die polnische Nation musste sich immer wieder behaupten zwischen Preußen, Österreich, Russland und Deutschland, das zur Zeit des Nationalsozialismus einen schlimmen Krieg geführt hat gegen Polen und ganz Europa.
Der Kniefall von Bundeskanzler Willi Brandt in Warschau, die Abrüstung der früheren Militärblöcke, die Freiheitsbewegung in Polen und die europäische Einigung haben dazu geführt, dass wir heute in guter Nachbarschaft leben und eine tiefe Verbundenheit zwischen vielen Menschen aus Polen und Deutschland entstanden hat.
Seit einigen Jahren können wir ohne jede Grenzkontrolle nach Polen in ein Land reisen mit schönen Landschaften wie Masuren, historischen Bauwerken wie der Marienburg, eindrucksvollen Städten wie Danzig und Krakau, aber auch ernsten Mahnmalen und Gedenkstätten in Ausschwitz oder der so gennannten Wolfsschanze bei Gier?o?in Ostpreußen.
Seit Öffnung der Grenzen und dem Eintritt Polens in die Europäische Union haben sich die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen zwischen unseren Ländern weiter entwickelt.
Presse- und Meinungsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Gewaltenteilung und Unabhängigkeit der Justiz sind die Grundlage unserer modernen Demokratien. Nur wenn wir gefestigt in unseren Überzeugungen sind, können wir unsere Interessen, die Interessen aller Mitglieder der Europäischen Union, gemeinsam in der Welt vertreten.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
in der Zeit der polnischen Adelsrepublik hieß es: Polen stützt sich nicht auf die Regierung, sondern auf die Freiheit der Bürger.
Das passt gut zu einer freien Hansestadt.
Die Republik Polen ist für Hamburg von großer Bedeutung. Schon im Mittelalter gab es hier erste deutsch-polnische Verbindungen. Bis heute ist unser östlicher Nachbar einer der wichtigsten Handelspartner des Hamburger Hafens.
In unserer Hansestadt findet aber nicht nur Handel und Warenaustausch statt, sondern auch ein Austausch von Ideen und Kulturen durch Menschen, die hierher kommen und bei uns leben.
Etwa 30.000 polnische Staatsangehörige leben heute in Hamburg.
Dazu kommen jährlich 70.000 Touristen aus Polen, die unsere Stadt besuchen.
Über 700 hamburgische Firmen sind in Polen tätig, mehr als 120 von ihnen sind mit einer eigenen Niederlassung dort vertreten.
In der Ostseeregion sind wir verlässliche Partner geworden, die gemeinsam zur Stärke und zum Zusammenwachsen dieses Wirtschaftsraumes beitragen.
Neben den wirtschaftlichen Beziehungen kooperieren Hamburg und Polen beim Jugendaustausch, in der Bildung und Wissenschaft, in Sport und Kultur.
1972 wurde die Deutsch-Polnische Gesellschaft Hamburg gegründet, um die gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungen zwischen Hamburg und Polen zu vertiefen.
Seit 1921 - also auch fast hundert Jahre - ist Polen mit einem Generalkonsulat in Hamburg vertreten.
Die Hamburgerinnen und Hamburger haben ein großes Interesse an polnischer Musik und Kultur. Deshalb widmen sich zum 100. Jubiläum der polnischen Unabhängigkeit zahlreiche Konzerte unserem östlichen Nachbarn.
Die Elbphilharmonie präsentiert in diesen Wochen hochkarätige polnische Orchester und Solisten.
Der Norddeutsche Rundfunk organisiert elf Konzerte unter dem Titel "My Polish Heart".
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg sage ich herzlichen Glückwunsch zum polnischen Nationalfeiertag und zum 100. Jubiläum der Unabhängigkeit der Republik Polen.
Ich wünsche Ihnen und unserer deutsch-polnischen Zusammenarbeit für die Zukunft weiterhin alles Gute.
Vielen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.