Sehr geehrter Herr Professor Lohmann,
sehr geehrter Herr Fink,
sehr geehrter Herr Dr. Gebhart,
sehr geehrte Damen und Herren,
herzlich willkommen in Hamburg zum Kongress der Gesundheitswirtschaft 2018.
Prof. Lohmann und Herr Fink haben diese Kongressreihe vor über elf Jahren auf den Weg gebracht, um Unternehmen, das Management der Gesundheitsbranche, Krankenkassen, Ärzte, Vertreter der Pflegeberufe, Politik, Verwaltung und Verbände zusammenzubringen.
Der Kongress passt gut zu Hamburg, denn wir sind ein führender Standort der Gesundheitswirtschaft in Deutschland mit über 180.000 Beschäftigten.
Das sind mehr als in der maritimen Wirtschaft, und das bedeutet schon Einiges in einer jahrhundertealten traditionellen Handels- und Hafenstadt.
Die Bruttowertschöpfung der Hamburger Gesundheitswirtschaft beträgt inzwischen über 10 Mrd. Euro pro Jahr und hat einen Anteil von über 10 Prozent an der Gesamtwirtschaft unserer Stadt.
Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung, des zunehmenden Gesundheitsbewusstseins, des Fortschritts der Medizin und der technologischen Entwicklung wächst die Gesundheitsbranche schnell.
Die Krankenhausbetriebe – die Asklepios-Gruppe und das Universitätsklinikum Eppendorf – gehören zu den größten Arbeitgebern in Hamburg.
Bei Weltmarktunternehmen wie Eppendorf, Phillips Medical oder Olympus entstehen attraktive, moderne Arbeitsplätze.
Der Stellenwert der Gesundheitspolitik in meinem Senat und die Bedeutung einer guten medizinischen und pflegerischen Versorgung in Hamburg sind auch in unseren Haushaltsplänen zu erkennen.
Wir erhöhen die Krankenhausinvestitionen um über 25 Prozent.
In den Jahren 2019 und 2020 investieren wir jeweils über 120 Millionen Euro pro Jahr in die Krankenhäuser.
Pro Einwohner liegen wir mit rund 50 Euro in der Spitzengruppe, in Bayern sind es 39 Euro und in Nordrhein-Westfalen nur 29 Euro je Einwohner.
Krankenhäuser müssen dem Fortschritt der Medizin und den Anforderungen an eine moderne Gesundheitsversorgung auch mit ihren Gebäudekonzepten gerecht werden.
Es ist also nicht so, dass man einmal ein ideales Krankenhaus baut und dann ist es für alle Zeiten gut.
In meiner Regierungserklärung im Frühjahr habe ich vor diesem Hintergrund angekündigt, dass wir ein völlig neues AK Altona bauen wollen. Bei der Fertigstellung 1971 war es das modernste Krankenhaus Deutschlands.
Heute ist es das nicht mehr, aber wir wollen uns aus medizinischen und wirtschaftlichen Gründen wieder an diesem Maßstab orientieren und an diesem Standort einen Neubau planen, der als Krankenhaus der Zukunft gelten kann und ein Gewinn für den Bezirk Altona und die medizinische Versorgung der dort lebenden Menschen ist.
Die Digitalisierung eröffnet der Gesundheitsbranche viele neue Möglichkeiten.
Um sie zu nutzen, hat der Senat 2011 ein Förderprogramm für die Gesundheitswirtschaft aufgelegt. Es unterstützt Großprojekte, die von der EU gefördert werden, aber auch die Umsetzung von Ideen, die in Startups und jungen innovativen Unternehmen in Kooperation mit Forschungseinrichtungen entstehen.
Anfang 2017 haben wir gemeinsam mit Hamburger Unternehmen begonnen, einen Digital Health Hub zu entwickeln, in dem sich Gesundheits- und Digitalwirtschaft, Krankenkassen, Kreativbranche, Hochschulen und Forschung vernetzen und Kooperationen aufbauen, um gemeinsam neue digitale Tools für das Gesundheitswesen zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen.
Es ist in Fachkreisen durchaus bekannt, dass das Koalitionsprogramm der Bundesregierung zur Zukunft der Gesundheit und Pflege in vielen Punkten aus Ideen besteht, die in Hamburg erdacht und zum Teil auch schon ausprobiert wurden.
Hamburg engagiert sich für die Qualitätssicherung im Krankenhaus, die Patientensicherheit und die Personalausstattung in der Pflege, die sich zu einem der größten Probleme in unserem Gesundheitswesen entwickelt hat.
Arbeitsverdichtung und eine für die Anforderungen nicht immer angemessene Vergütung haben dem Image der Pflegeberufe geschadet.
Wir brauchen dringend Fortschritte bei der Ausbildung von Pflegekräften und der Attraktivität der Pflegeberufe. In Hamburg haben wir eine Umlage eingeführt, mit der sich alle Seniorenpflegeeinrichtungen finanziell an der Ausbildung des Nachwuchses beteiligen.
Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz hat die Bundesregierung eine Hamburger Initiative aufgegriffen und erste Maßnahmen vorgelegt. Dazu zählen flächendeckende Pflegepersonaluntergrenzen und eine Extravergütung der Krankenhauspflege.
Eine zentrale Zukunftsfrage für unsere älter werdende Gesellschaft ist, wie wir möglichst lange – auch bei steigendem Pflegebedarf – selbstbestimmt leben können.
Oder, um es mit anderen Worten und für Hamburg positiv zu formulieren: Ich möchte, dass man in unserer attraktiven und lebenswerten Stadt gut alt werden kann.
Wir finden dazu in Hamburg viele innovative Projekte für das Wohnen und Leben im Alter, die wir sehr bald in größerer Zahl umsetzen müssen, denn die Prognosen zur Demographie zeigen, dass wir eine deutliche höhere Zahl älterer Menschen in Hamburg haben werden, denen wir geeignete Wohn- und Pflegeangebote machen wollen.
Gestatten Sie mir zum Schluss, noch auf eine weitere Hamburger Innovation hinzuweisen:
Hamburg ist das erste Bundesland, in dem sich Beamtinnen und Beamte seit dem 1. August 2018 gesetzlich versichern können.
Hierfür erhalten sie wie bei einem privaten Arbeitgeber einen Zuschuss der Stadt, damit sie den Beitrag zu einer gesetzlichen Krankenkasse nicht wie bisher alleine tragen müssen.
Diese Öffnung der gesetzlichen Krankenversicherung für Beamte hat auch in anderen Bundesländern Interesse geweckt – einige Länder folgen bereits dem Hamburger Beispiel.
Ich bin mir sicher, dass auch im Bund die Diskussion noch nicht abgeschlossen ist, und wir laden alle ein, mit uns über die Vorteile unserer Regelung für die öffentliche Hand und die Beschäftigten zu sprechen.
Aber nun, meine Damen und Herren, danke ich Ihnen für die Aufmerksamkeit und wünsche Ihnen im Namen des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg einen erfolgreichen Kongress und einen angenehmen Aufenthalt in der vielfältigsten, interessantesten und schönsten Stadt Deutschlands.
Herzlichen Dank.
Es gilt das gesprochene Wort.