Sehr geehrter Herr Bundestagspräsident,sehr geehrter Herr Prof. Lenzen,sehr geehrte Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft,sehr geehrte Bischöfin Fehrs,sehr geehrter Herr Ehrenbürger Prof. Otto,sehr geehrter Herr Dr. Gerst,sehr geehrter Herr Waalkes,sehr geehrte Mitglieder der Parlamente und des konsularischen Korps,sehr geehrte Damen und Herren,genau vor 100 Jahren, am 10. Mai 1919, wurde die Universität Hamburg eröffnet. Herzlichen Glückwunsch zu diesem besonderen Jubiläum, die gesamte Stadt ist stolz und feiert mit Ihnen! Die Gründung der Universität fällt in eine Zeit des Umbruchs und Aufbruchs. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs herrschten überall in Deutschland und auch in Hamburg Hunger und Verzweiflung. Nach den Schrecken des Krieges war die Versorgung der Bevölkerung schlecht. Die Bürgerinnen und Bürger wollten ein besseres Leben und forderten demokratische Rechte. Dabei ging es um das allgemeine Wahlrecht, auch für Frauen, um die Wahl der Regierung durch Parlamente, um die Meinungs-, Rede- und Pressefreiheit. Aber auch vieles andere, was uns heute selbstverständlich erscheint, wurde damals erkämpft: Arbeitnehmerrechte, soziale Institutionen und der Zugang zu Bildung. Vor hundert Jahren wurden in Hamburg die Volkshochschule gegründet, öffentliche Bücherhallen, die städtische Kindertages-betreuung und eine Volksbühne zur allgemeinen Teilhabe an Musik und Kultur. Auch die Gründung unserer Universität war eng an die Vorstellung gleicher Bildungs- und Lebenschancen für alle gebunden. Alle, die geeignet waren, sollten Zugang zur Hochschulbildung haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Einkommen. "Frei soll die Lehre sein und frei das Lernen, würdig dem freien Staat Hamburg" - so formulierte es der gerade zum Senator gewählte Abgeordnete Emil Krause, der den entscheidenden Antrag auf Gründung der Universität in die erste frei gewählte Bürgerschaft einbrachte. Der Antrag wurde am 28. März 1919 beschlossen. Damit wurde erstmals in Deutschland eine Universität durch ein parlamentarisches Gesetz errichtet, nicht durch den Stiftungsakt eines Fürsten oder den Beschluss einer Regierung.Mit ihren hundert Jahren ist sie in Deutschland eine vergleichsweise junge Universität. Wissenschaftliche Forschung und Lehre gab es in der Hansestadt aber schon früher. Das Vorlesungswesen reicht bis 1613 zurück, als mit dem akademischen Gymnasium eine Vorstufe der Universität eingeführt wurde. Am wissenschaftlichen Fortschritt im 19. Jahrhundert nahm Hamburg mit zahlreichen wissenschaftlich arbeitenden Instituten teil:
- dem Botanischen Garten (1821),
- die Sternwarte (1833),
- dem Chemischen (1878) und dem Physikalischen Staatslaboratorium (1885),
- dem Laboratorium für Warenkunde (1885) und
- dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten (1899), dem heutigen Bernhard-Nocht-Institut.
- Eine ambitionierte Technische Universität und eine großartige Universitätsklink Hamburg Eppendorf,
- viele weitere kleine und große, private und staatliche Hochschulen,
- über 30 außeruniversitäre Einrichtungen wie das European XFEL, DESY, die Institute der Leibnitz Gemeinschaft, der Max-Planck- und der Fraunhofer-Gesellschaft,
- Zentren für Angewandte Forschung und Wissenstransfer in innovative Unternehmen,
- eine positive Einstellung zu Modernität und Fortschritt,
- ein neues Selbstbewusstsein und Begeisterung für die Wissenschaft
- und als Flaggschiff der Wissenschaftsmetropole eine exzellente Universität, die genau heute ihren 100. Geburtstag feiert.
