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Aktuelles

04.05.2018 | Rede

Grußwort | Jungstiftung

Transkription des Grußwortes des Bürgermeisters Dr. Peter Tschentscher bei seinem Besuch anlässlich der Verleihung des Ernst-Jung-Förderpreises, der Ernst-Jung-Medaille für Medizin in Gold und des Ernst-Jung-Preises für Medizin in der Bucerius Law School.

Sehr geehrter Herr Kirchfeld,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Jung-Stiftung,
sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Einladung und die Möglichkeit, zur Eröffnung der Preisverleihung ein Grußwort zu halten.

Herr Kirchfeld hat schon berichtet, dass wir uns vor einigen Monaten im Rahmen einer ganz anderen Veranstaltung begegnet sind, da ging es um Bankenfragen. Nachdem ich mich genauer über Ihre Stiftung informiert habe, freue ich mich besonders, heute als Bürgermeister hier zu sein, denn Hamburg gilt als Stiftungshauptstadt.

Bei uns gibt es sehr viele engagierte Stiftungen mit unterschiedlichsten Stiftungszwecken. Aber eine Stiftung, die medizinische Forschung als ihren Hauptstiftungszweck hat und jedes Jahr über eine halbe Million Preisgelder vergeben kann, das ist auch für eine Stiftungshauptstadt etwas Besonderes. Wir haben gerade schon gehört, was aus den früheren Preisträgern teilweise geworden ist. Die Stiftung hat offenbar in ihrer speziellen Ausrichtung eine kluge Sichtweise auf die medizinische Forschung.

Schon Ihr Stifter Ernst Jung hat vor vielen Jahrzehnten erkannt, dass die Medizin für das Wohlergehen der Menschen eine ganz besondere Bedeutung besitzt. Viele Laien denken, wenn ich mal was habe, wird mir schon geholfen, denn die Schulmedizin ist mittlerweile sehr weit. Das ist auch eine schöne Lage, dass die Menschen dieses Vertrauen in die Medizin haben. Aber die Medizinerinnen und Mediziner selbst wissen, dass das Unwissen in vielen Bereichen immer noch sehr groß ist und dass es nicht nur seltene Erkrankungen sind, bei denen das Unwissen größer ist als das Wissen.

Wir haben heute zum Beispiel einen Preisträger aus dem Bereich der Neuropathologie, in deren Bereich häufige Erkrankungen wie beispielsweise die Demenzerkrankungen erforscht werden, die derzeit noch nicht heilbar sind. Aber auch viele spezielle Krebserkrankungen sind sehr ernst. Es gibt derzeit in der Schulmedizin für viele dieser Erkrankungen noch keine kurative Behandlung. Deswegen ist es eine gute Idee des Stifters zu sagen: Wenn ich der Menschheit Gutes tun will, dann stifte ich für medizinische Forschung.

Sie haben heute Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt, die genau an der Grenze zwischen Wissen und Unwissen in der Medizin arbeiten und sozusagen Pioniere in der Weiterentwicklung der Medizin sind. Die Forscherinnen und Forscher haben wahrscheinlich nicht nur in der Medizin, aber eben auch dort eine hohe intrinsische Motivation. Man ist neugierig, will forschen, Entdeckungen machen und das Fach voranbringen.

Eine Preisverleihung ist eine ganz besondere Anerkennung, die diese Motivation noch einmal erhöht – nicht nur derjenigen, die den Preis erhalten. Auch andere, die in der Forschung in diesen Gebieten engagiert sind, empfinden es als Anerkennung der Tätigkeit in ihrem Feld und Motivation, sich weiter engagiert um den medizinischen Fortschritt zu bemühen.

Heute würdigen Sie die Arbeit von Preisträgern aus Tübingen, Freiburg, Köln und München. Nun können die Münchner besser Fußball spielen, das müssen wir derzeit wohl einräumen, aber in der Medizin sind wir auch nicht schlecht. Hamburger Forscher erhalten oft Preise aus anderen Ländern. Wenn Sie also zurück sind in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, erzählen Sie gerne weiter, dass Hamburg nicht nur eine Handels- und Kaufmannsstadt ist, sondern dass auch ein Bewusstsein für exzellente Forschung hat.

Wir sind stolz auf die medizinische Forschung, die es bei uns in vielen wissenschaftlichen Einrichtungen gibt, und auch auf die medizinische Forschung im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, das sich in den letzten Jahren zu einer exzellenten Einrichtung der Universitätsmedizin entwickelt hat, mit der wir noch einiges vorhaben.

Hamburg hat in der Gesundheitsbranche mehr Arbeitsplätze als in der Hafenwirtschaft, und das will für eine traditionelle Hafenstadt so einiges bedeuten. Die Medizin ist in allen ihren Dimensionen von größter Bedeutung, für das Wohlergehen und die Gesundheitsversorgung unserer Bürgerinnen und Bürger, aber auch wirtschaftlich. Dazu gehören viele wissenschaftliche Erkenntnisse, gute Publikationen, die nicht nur denen zu Gute kommen, die diese wissenschaftliche Erkenntnis erarbeitet haben, sondern der gesamten wissenschaftlichen Gemeinschaft. Jedes gute Forschungsergebnis ist ein medizinischer Fortschritt insgesamt.

Ich wünsche den Preisträgerinnen und Preisträgern und allen anderen, die in der medizinischen Forschung tätig sind, alles Gute und weiterhin viel Erfolg im Sinne des Stiftungszwecks und ihres Stifters Ernst Jung, einem Hamburger Kaufmann, der ein großes Bewusstsein für Forschung und Medizin hatte.

Herzlichen Dank.